Kirche In Ausgabe Mai 2011
Titelstory - Untergrundkirche
Von den Kommunisten begonnen, vom Vatikan vollendet
Anstatt die Bischofs- und Priesterweihen, aber auch das Gemeindekonzept der von den Kommunisten schwer verfolgten papsttreu-konservativen Untergrundkirche Tschechiens als prophetisches Signal zu verstehen, legte der Vatikan nach Ende der atheistischen Diktatur diese wahrhaft pfingstliche Initiative lahm. Der Grund: Die Frau. Denn die Untergrundbischöfe weihten verheiratete Männer und auch Frauen zu Priestern bzw. Priesterinnen. Was laut Kirchenrecht, Ersatzbibel des Vatikans, streng verboten ist. Von Walter Axtmann
Österreich - Pisa und die Bildungsreform
Vorrang für ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung
Das schlechte Abschneiden der österreichischen Schüler bei der letzten PISA-Studie hat wieder heftige Diskussionen in der Bevölkerung, in der Politik und bei den Verantwortlichen im Schulsystem hervorgerufen. Es ist jedoch zu wenig, wenn sich die Bildungsdebatte einseitig mit der Wissensvermittlung und Leistungssteigerung beschäftigt. Zur Bildung gehören auch Werte- und Persönlichkeitsentwicklung, das Erlernen von Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Ein Gastkommentar von Mag.Maria Neuberger-Schmidt, Obfrau des Vereins Elternwerkstatt.
Deutschland - Medien
Die Casting-Gesellschaft
Der Drang, Aufmerksamkeit zu erlangen und berühmt zu werden, ist in unserer Gesellschaft zu einer Art Ersatzreligion geworden. Die Sehnsucht, etwas Besonderes zu sein und sich von der Masse abzuheben, ist paradoxer Weise selbst geradezu ein Massenphänomen. Dieses Phänomen offenbart zugleich ein medial geprägtes Menschenbild, das der Schriftsteller Günter Kunert bei den 22. Mainzer Tagen der Fernsehkritik auf die Formel brachte: „Ich werde ausgestrahlt, also bin ich."
Eine Analyse von Elisabeth Hurth.
International - Reisebericht
Abenteuer Iran
Das Land von 1001 Nacht, die Wiege der persischen Kultur zu besuchen, davon träumt wohl jeder Reisende – wäre da nicht der Eindruck eines kompromisslosen islamischen Staates, den die iranische Staatsführung von Khomeini bis Ahmadinejad seit dem Sturz von Schah Reza Pahlavi im Jänner 1979 dem Rest der Welt vermittelt. Schließlich nennt sich der Iran nach einem Volksentscheid „Islamische Republik" und offiziellen Angaben zufolge sind 98 Prozent der 74 Millionen Einwohner Muslime – für uns christliche Europäer eine beunruhigende Vorstellung, wie uns viele glauben machen wollen. Von Brigitte Sauer.