Kirche In Ausgabe Juli 2018
Titelstory – Kirchengeschichte
Aus dem Gedächtnis verbannt
Anonyma, die Priesterin von Cäsarea in Kappadokien (um 235).
Die ersten Christinnen und Christen rekrutierten sich aus dem Völkerreservoir der antiken Welt, in dem zu Zeiten Jesu die Frauenverachtung, wenn auch nicht durchgehend, aber durchaus als Mainstream das Bild der Frau bestimmte. Der lockere Umgang Jesu mit Frauen war neu, keine Alltäglichkeit in der jüdischen Rabbinerwelt. Schon der Apostel Paulus wurde laut Korintherbrief von den neu bekehrten Christen gefragt, ob man als Christ eine Frau überhaupt berühren dürfe. In den folgenden Jahren verstärkte sich die aus dem Heidentum eingeschleppte Frauenphobie, ja Frauenmissachtung immer mehr, denn natürlich legten die Neochristinnen und -Christen ihr heidnisches Frauenbild nicht mit der Taufe ab. So verschwand langsam auch das weibliche Diakonat und musste eine Priesterin wie Anonyma geradezu als der lebendige Teufel gelten. Der allzu früh verstorbenen feministischen Theologin Dr. Anne Jensen verdanken wir die "Exhumierung" ihrer Geschichte, das bisher grundlegendste Werk über "Gottes selbstbewusste Töchter - Frauenemanzipation im frühen Christentum" (Frauenforum Herder).
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Österreich – Initiativen
Der Raum der Stille
Die Kapelle der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien im Hauptbahnhof der Stadt Wien ist ein neuartiger Raum für Gebet und Andacht sowie Begegnung und Gemeinschaft. Diesen sogenannten "Raum der Stille" betreut Dr. Renate Moser. Über diese neue Art der Seelsorge sprach mit ihr Kirche In-Reporter Berthold Siegmar.
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International – Frankreich
Der Märtyrer von Saint-Ètienne-du-Rouvray
Es war Dienstag, der 26. Juli 2016. Als er gerade den Frühgottesdienst zelebrierte, drangen sie in die Kirche ein und machten ihn in den Augen vieler zum Märtyrer: Père Jacques Hamel wurde von islamistischen Terroristen ermordet. Es war ein aufsehenerregender Terrorakt, nicht nur, weil er das selbst im laizistischen Frankreich Heilige, die Kirche, zutiefst verletzte: Das Opfer war ein einfacher, alter Priester. Eine Erinnerung von Walter Axtmann.
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Spiritualität – Umkehr
Das Ende einer Pornokarriere
In der Pornoindustrie fand Shelley Lubben Annahme. Mit 18 wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen. In ihrer Verzweiflung schläft sie das erste Mal gegen Bezahlung mit einem Mann. Was folgt, ist ein knallharter Überlebenskampf im erbarmungslosen Sexbusiness. Voller Hass auf sich selbst und auf das Leben sitzt sie eines Tages völlig betrunken in einer Ecke und schreit zu Jesus: "Bitte hilf mir!" KI dokumentiert aus den Zeugnissen ihres Wandels. Quelle: shelleylubben.com. Bearbeitung: David Sommerhalder.