Kirche In Ausgabe April 2016
Titelstory – Appell
Hans Küng zur Unfehlbarkeit: "Lieber Papst Franziskus, lassen Sie uns darüber diskutieren!"
Kaum vorstellbar, dass Papst Franziskus eine Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit angestrebt hätte, wie sie im 19. Jahrhundert Pius IX. mit allen schönen und weniger schönen Mitteln betrieben hat. Auch nicht vorstellbar, dass Franziskus wie Pius XII. an der Definition eines unfehlbaren Mariendogmas interessiert wäre. Eher vorstellbar, dass Papst Franziskus (wie seinerzeit Johannes XXIII. vor Studenten des griechischen Kollegs) lächelnd erklären würde: "Io non sono infallibile" - "Ich bin nicht unfehlbar". Johannes hatte angesichts des Erstaunens der Studenten hinzugefügt: "Ich bin nur unfehlbar, wenn ich ex cathedra definiere, aber ich werde nie ex cathedra definieren".
Ein Appell an den Papst von Hans Küng.
Österreich – Im Gespräch
Nationalratspräsidentin Doris Bures
Anders, als von vielen angenommen, ist die Arbeit der Mitglieder des Nationalrates und Bundesrates durch den EU-Beitritt Österreichs 1995 nicht weniger geworden, sondern sie hat sich vielmehr verlagert, weil umfassende Mitspracherechte in EU-Angelegenheiten dazugekommen sind. Die 2014 einstimmig beschlossene Sanierung des Parlamentsgebäudes soll im Sommer 2017 beginnen und drei Jahre dauern. Zur bevorstehenden Bundespräsidentenwahl stellt Bures fest, dass bei allen persönlichen Präferenzen der Kandidaten auch der nächste Bundespräsident nicht an der Mehrheit im Parlament vorbeikommen wird.
International – Israel/Palästina
Zuhause im Niemandsland
Seit 12 Jahren lebt der deutsche Mönch Pater Nikodemus Schnabel in dem Benediktinerkloster Dormitio auf dem Berg Zion. Das Kloster liegt völkerrechtlich gesehen im "Niemandsland", gehört also weder zu Israel noch zu Palästina. Auf "neutralem Gebiet" dient es daher als Begegnungsstätte der verschiedenen Religionen. Pater Nikodemus Erfahrungen aus dem Leben im Heiligen Land sind vor kurzem in Buchform erschienen: "Zuhause im Niemandsland. Mein Leben im Kloster zwischen Israel und Palästina". Über den neuen Blick auf den Nahostkonflikt sprach mit Pater Nikodemus Kirche In-Reporter Berthold Siegmar.
International – Flüchtlinge
Syrisch-orthodoxe Christen: systematisch vertrieben
Wieder einmal wurde ein Waffenstillstand im Bürgerkriegsland Syrien ausverhandelt. Als einzige nichtmuslimische Religionsgemeinschaft ist die Situation der Christen besonders prekär. Längst sind sie zwischen die Fronten der Konfliktparteien geraten. Insgesamt mussten seit dem Beginn des Bürgerkriegs etwa 500.000 syrische Christen das Land verlassen. Manche von ihnen leben in Österreich. Von Michael Link.